Vorwort
Obwohl bereits 1914, beim Neubau der Senffabrik am jetzigen Standort, auch ein Kesselhaus zur Dampferzeugung errichtet wurde, war dieses noch nicht für die Betrieb einer Dampfmaschine ausgelegt. Die Anschaffung einer Dampfmaschine zur Stromerzeugung erfolgte erst 1928, da der Betrieb bis dahin wiederholt mit Stromunterbrechungen des öffentlichen Stromnetzes zu kämpfen hatte.
Die 1911 gebaute Dampfmaschine wurde 1928 von einem Sägewerk übernommen und im neu angebauten Maschinenhaus aufgestellt.
Technische Daten der Dampfmaschine
Liegende Wechselstrom-Tandem- Verbund-Maschine mit Bajonettrahmen und Achsenregler
Hersteller:
K & Th. Möller GmbH, Maschinenfabrik, Kesselschmiede, Eisengießerei, Brackwede
Baujahr: 1911
Fabrik- Nr.: 1003
Steuerung: Ventil Regler Achsenregler
Zylinder-Durchmesser: Hochdruck 350 mm
Zylinder-Durchmesser: Niederdruck 600 mm
Kolbenhub: 630 mm (Schleppkolben)
Betriebsdruck: 12 atü
Umdrehungszahl: 150 U/min.
Schwungrad Ø: 2500 mm
Leistung: normal 200 PS
Einspritzkondensation: unterflur
Baulänge:
6360 mm (Zylinderdeckel – Kurbeltrieb Verkleidung)
Schmierung:
Zentralöler für Triebwerk, zweiteilig, über Riemen angetrieben
JVO Joseph Vögele & Co. Mannheim BsR 2 Nr. 16028 / BsR 12 Nr. 1124
Zentralöler für Kolbenschmierung, über Excenter auf Steuerwelle angetrieben
Inbetriebnahme unserer Dampfmaschine
Die Animation demonstriert die Dampfein- und Ausströmung bei einer Tandem-Verbundmaschine
Die Animation demonstriert die Ansteuerung der Ventile über eine Exenterscheibe
Maschinen-Nummer, Baujahr,
Hersteller
Generator: SSW-Schwungradgenerator
Modell: WJd 160/150, Maschinen-Nr. 382488N;
400 V, 3x 231 A, f= 50 Hz, N= 160 kVA (dauernd), 150 Umdr.
Erregermaschine:
Lloyd-Dynamowerke, Type G 38/18, Fabr.-Nr. 504422,
230 V; 27,8 A; 6,4 KW, 600 U/Min
riemengetrieben
Meßgeräte:
ein Membran-Manometer, Schäffer & Budenberg (0- 15 bar)
ein Röhrenfeder-Manometer (p <= 1,6 bar),
ein Thermometer (t <= 500 °C) und
ein Drehzahlmesser (n= 100 … 200 U/min)
Zum Einbau der Dampfmaschine musste das Kesselhaus mit Werkstatt zur Straßenseite hin verweitert werden.
Die Aufnahme zeigt das Kesselhaus vor der Erweiterung
Die Aufnahme zeigt das Kesselhaus vor der Erweiterung
Zeichnung des neuen Kessels
Vorderansicht des Zweiflammrohrkessels
Technische Daten des Dampfkessels
Zweiflammrohr-Kessel
Hersteller:
Hannoversche Maschinenbau AG vorm. Georg Eggestorff, Hannover-Linden
Baujahr: 1910
Fabrik-Nr.: 11407
Genehmigungsdruck: 12 kg/cm²
abgelastet 1970 auf 8 atü (Zusatzschild am Dom)
Heizfläche: 93,94 m²
Kesselmantel: 38,16 m², Flammrohre: 55,13 m², hinterer Boden: 0,65 m²
Flammrohre:
gewellt nach System Fox, 800 / 900 mm Ø, in 2 Schüssen
Feuerung:
Unterschubfeuerung Argus, Type T 150, Bj. 1962 mit elektrischem Unterwind-Gebläse
Rostfläche:
2 x 2,72 m², Länge: 1600 mm, Breite: 850 mm
Verhältnis Rostfläche : Heizfläche
1 : 34,5
Brennstoff: Steinkohle
Feueranfachung:
Naturzug, mit Unterschubfeuerung zusätzlich Unterwind
Schornstein:
Ziegel, Höhe 30 m, lichte Weite unten 0,9 m, lichte Weite oben 0,7 m
Wasserstände:
2 Cardo auf altem Doppelkopf, ursprünglich Glasröhren
NW-Marke: 100 mm über höchstem feuerberührtem Zug
Wasserstandswarner:
Tauchrohr mit Alarmpfeife
Sicherheitsventil Kessel:
Vollhub gewichtsbelastet, 50 mm Ø, über Dach ausblasend
Sicherheitsventil Überhitzer:
Vollhub gewichtsbelastet, 25 mm Ø, über Dach ausblasend
Überhitzer: Schlangenrohr, Heizfläche 33 m²
Speisevorrichtungen:
elektrische Plungerpumpe über Transmission, Förderleistung 150 L/min. Injektor Körting Größe 8, Förderleistung 33,33 L/min.
Entgaser: im Dachraum über dem Kessel (nicht mehr vorhanden)
Rauchgas-Vorwärmer (Eco):
gusseiserner Rippenrohrvorwärmer, 65 m² Heizfl., Baujahr 1936, Nr.1094 von Föge, Hannover mit Sicherheitsventil, hinter dem Kessel
Kesselkörper:
Siemens-Martin Flusseisen St 34 (34 – 41 kg/cm²) Thyssen, Mühlheim/Ruhr
Maße:
9950 mm Länge in 5 Schüssen genietet, gekrempte Böden eingeschoben vernietet
2200 mm Breite 21 mm Stärke, gewölbte Böden 24 mm
Dampfdom in Kesselmitte:
800 mm, Ø 700 mm, Höhe 14 mm, Stärke, gewölbter Boden 20 mm
Flammrohre:
800/900 mm, Ø 11 mm, Stärke
Einmauerung:
11630 mm Länge
3500 mm Breite
2221 mm Höhe
3732 mm Höhe mit Überhitzer, gemessen ab Kesselhausboden
Angaben aus dem Kesselbuch
Der Kessel stammt ursprünglich aus dem Bergwerk Rammelsberg/Harz und wurde 1928 übernommen.
Bauprüfung am 14.03.1928,
Wasserdruckprobe mit 17 kg/cm² am 16.04.1928 nach Wiederaufstellung in Eystrup.
Ein kleiner Vorgängerkessel diente ausschließlich zur Prozessdampferzeugung.
Der Economiser (Föge Rippenrohrvorwärmer) wurde 1936 nachgerüstet.
Ab 1962 ersetzte die Unterschubfeuerung einen vorher betriebenen mechanischen Wurfbeschicker von J.A. Topf u. Söhne, Erfurt, Baujahr 1910, Nr. 578
An der Kesselfront Blechplakette TÜV München 7426
Zwei originale Dampfpfeifen sind wieder in Betrieb.
Typenschild des HANOMAG-Dampfkessels
Fabriknummer: 11407
Die Niete des Firmenschildes tragen den Stempel des
„Dampfkessel-Überwachungsverein zu Hannover“